Samstag, 2. November 2013

Feminismus liebt Männer

So, jetzt ist passiert, was ich niemals für möglich gehalten hätte: gestern, am 1.11.2013, habe ich mein offizielles Coming Out als Feministin vollzogen.

"Wie geht das denn?" werden diejenigen fragen, die meine Positionierung bisher und in den letzten Tagen verfolgt haben.

Feministin. Das war für mich ein Unwort. Es war behaftet mit schlechten Erinnerungen aus meiner Kindheit bis in die Zeit als Twen. Angelehnt an den Schwarzer-Feminismus war es für mich interpretiert als "Männerhasserin", als "Schwanz ab Fraktion".
Als junge Frau wurde ich von Menschen in meinem persönlichen Umfeld in meinem Bestreben, unabhängig und emanzipiert zu leben, damit "beschimpft". Es wurde verwendet, um meine Lebens-Ziele zu diskreditieren. Ich wusste mir damals einfach nicht anders zu helfen, als mich emotional und auch in jeder anderen Form so weit wie möglich davon zu distanzieren. Ich wollte keine "von denen" sein, also wehrte ich mich radikal gegen die Bezeichnung. Feministin.

Als ich im April 2013 mit einer Gruppe Menschen in der Piratenpartei die PiratinnenKon organisierte, ging es mir nicht anders. Auf Twitter wehrte ich mich lautstark gegen die Bezeichnung. Dafür wurde ich von einer der Berliner Feminist*innen scharf kritisiert, als Antifeministin beschimpft, und die PiratinnenKon wurde teilweise meinetwegen sogar von ihnen boykottiert. Mir war das recht. Es bestätigte meine Erfahrung. Mit Menschen, die sich so verhalten, will ich eh nichts zu tun haben. Dass Menschen wie Anatol Stefanowitsch und Anke Domscheit-Berg, die sich offen zum Feminismus bekennen, mich weiterhin respektierten, obwohl wir inhaltlich in so manchem Punkt auseinanderliegen mögen, hat mich nachhaltig beeindruckt. Ihnen war es gleich, wie ich mich nenne oder auch nicht, sie sahen meinen Einsatz für die Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft. Das rechne ich ihnen hoch an.

Auf der anderen Seite bekam ich, die sich immer vom "Feminismus" distanziert hatte, im Vorfeld der PiratinnenKon von bekennenden Feministenhassern und sogenannten Männerrechtlern volle Breitseite an Hasstweets. Das hat mich sehr geschockt damals.
Dass gerade ich, die eine deutlich distanzierte Positionierung zum "Feminismus" lebte, dass ich, die Männer sehr schätzt und liebt, und mit der PiratinnenKon nichts anderes als ein Aufeinanderzugehen und die Verbesserung der Kommunikation im Miteinander in der Partei beabsichtigte, völlig unreflektiert in die Ecke derer, von denen ich mich immer distanzieren wollte, gestellt wurde, brachte mich außer Fassung.
Ein Dialog mit dieser kleinen Handvoll Menschen, die dafür umso massiver laut waren, war offensichtlich von ihnen nicht gewünscht. Sie alle hatten eine vorgefertigte ablehnende Meinung, der ich auch mit Erklärungen nicht begegnen konnte, ohne im Weiteren beleidigt oder beschimpft zu werden. Bedauerlicherweise ist zu bemerken, dass diese paar Personen fast ausschließlich Männer waren. Das rüttelte schon ein wenig an mir.

Vor zwei Tagen dann erreichten mich zwei Links, die ich mir abends anschaute. Einmal die Geschichte des Abtreibungspragraphen §218, die ich bereits in meiner Kindheit mit allergrößtem Interesse verfolgt hatte, und zum anderen ein Abriss aus der Werbegeschichte des frühen 20. Jahrhunderts.
Ich will hier gar nicht näher darauf eingehen. Berichten möchte ich jedoch von meiner tiefen emotionalen Betroffenheit, die diese beiden Beiträge in mir auslösten. Ich bin 1965 geboren worden, eine Zeit kurz bevor sich die Frauenbewegung gründete. Mit einem Mal kamen mit voller Wucht all die Erinnerungen aus meiner frühesten Kindheit zutage. Erinnerungen, nach denen ich bei meinen Großeltern, Nachbarn und in meinem gesellschaftlichen Umfeld allgemein genau das beobachtet hatte, wovon der Film bzw. die Werbe-Anzeigen berichteten. All die Gründe, warum ich mich einerseits schon als kleines Mädchen emanzipiert hatte, und gleichzeitig emotional als junge Frau in den Zwanzigern so harsch vom "Feminismus" abgewandt hatte. Ich erkannte mein Trauma. Oder wie man das sonst nennen würde.

Gestern nun, als wegen der Satzungsänderungsanträge zur Quote auf dem nächsten Bundesparteitag die Diskussion auf Twitter erneut entbrannte, äußerte ich mich auf einem Blog zur Ablehnung der Quote in der Piratenpartei zu den Gründen meiner Ablehnung einer Quote. Daraufhin wurde ich von einem Berliner Piraten, den ich bis dahin sehr schätzte, nicht nur kommentarlos entfolgt, sondern auf meine Nachfrage mit einem hübschen Godwin Vergleich bedacht und als Antifeministin abgestempelt. Desweiteren mischten sich die üblichen Personen leise applaudierend mit ein, ohne natürlich in direkten Kontakt mit mir zu treten. Ich konnte es wieder einmal nicht fassen. Und sah mich in der Ablehnung der "Feministischen Front", wie ich sie gerne nannte, wieder einmal mehr als bestätigt.

Abends dann traf ich auf einer Halloween Party meine Freunde, und natürlich entspann sich im Laufe des Abends ein Gespräch über das Thema Feminismus. Wir tauschten unsere üblichen Argumente, ohne uns darüber zu streiten. Ich hatte eben noch erklärt, dass ich Männer toll finde, dass ich keinerlei Interesse hätte, als Feministin beschimpft zu werden, weil auch mich die Prangerei wegen jeder Kleinigkeit nervt, und ich keinesfalls dem Bild derer entsprechen wollte, die sich in meinem Umfeld in Berlin als Feministinnen hervortun.


Auch Anke Domscheit-Berg stand in der Runde, und versuchte wie immer, mir eine andere Sicht auf das Thema zu eröffnen. Und da brachte ein Partygast, Peter Sunde, ein Argument in den Ring, das mich stutzig machte:
"Frauen wurden diskriminiert."
"Ja, ich weiß."
"Feminismus ist gegen Diskriminierung und jeder Mensch, der gegen Diskriminierung ist, ist damit auch ein Feminist." fuhr Peter fort.
"Ja, mag sein", erwiderte ich, "ich bin aber nicht so wie die, die ständig darüber prangern, und hochintellektuelle theoretische Kämpfe kämpfen. Ich bin anders. Und ich will nicht Feministin genannt werden."
"Ja," sagte er, "das verstehe ich. Dann interpretiere den Feminismus neu."
Ich stutzte.
Neu interpretieren? Was meint er damit?
"Sei einfach so wie Du bist. Hab Spaß mit dem was Du tust. Und das als Feministin."
"Hahaha," ich lachte, "das wird die feministische Front empören!"
Ich schmunzelte bei dem Gedanken.
"Ach was", warf Anke ein, "was soll denn daran empören?"
"Naja", gab ich zu bedenken, "ich habe da schon so meinen ganz eigenen Stil. Ich habe meine Karriere zugunsten des Kindes freiwillig aufgegeben. Ich bin gern alleinerziehende Hausfrau gewesen, habe mir eigens dafür Visitenkarten drucken lassen damals. Ich mache meinem Kind früh das Frühstück, obwohl er das schon lange selbst könnte. Ich habe lange gebraucht, um mich von den Rollenbildern der modernen Frau, in die ich als unabhängiges emanzipiertes Mädchen hineingewachsen bin, zu lösen, und meine eigene Rolle als Frau neu zu definieren. Das alles verträgt sich wohl kaum mit dem Bild einer Feministin."
"Warum denn nicht?" Peter schaut mich mich großen Augen an. "Sei, was du bist. Solange du gegen die Diskriminierung von Menschen bist, kannst du doch alles sein. Völlig egal, was andere Feministen* von Dir erwarten. Übernimm den Begriff und interpretiere ihn auf deine Weise neu. Alles ist möglich."

Ich verließ die Küche und setzte mich in die Runde am Tisch. Sundes Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Den Feminismus neu interpretieren. Darüber hatte ich schon einmal laut nachgedacht. z.B. im taz Interview zur PiratinnenKon oder im Interview mit der BRIGITTE.de
Ich hatte im März 2012 die Idee zu Piraten zeigen Gesichtinnen entwickelt, um eine neue Form zu finden, die weiblichen Anteile in der Piratenpartei zu zeigen. Mir lag immer daran, alle Menschen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Mittlerweile gibt es Hunderte von tollen Fotos, in denen bartjez.cc die Weiblichkeit der Piraten festgehalten hat. Seine Fotos waren die Grundlage der Plakatkampagne zur Bundestagswahl 2013.

Den Feminismus neu interpretieren. Wenn das möglich ist, dann will ich das wohl gern tun. Und so gährte innerhalb einer halben Stunde in mir der Entschluss, meine großen Widerstände in mir zu überwinden und es einfach zu tun: Mich als Feministin outen.

Nachdem mein Entschluss fest stand, wusste ich, dass ich das ganze mit einem Bild kommunizieren würde. Einem Bild, was einigen fremd oder vielleicht sogar zuwider wäre im Zusammenhang mit dem Begriff Feminismus. Es ist eben meine ganz eigene Interpretation von Feminismus.

Und so twitterte ich am 1.11.2013 mein Coming Out als Feministin mit diesem Bild:
Foto: Michael Melter

Leute, ich bin immer noch die Gleiche, und seit gestern bin ich dazu nun auch noch offizielle Feministin. Ich interpretiere den Begriff neu. Freut Euch drauf. Ich jedenfalls tue es :)

Danke an Peter Sunde aka @brokep und Anke Domscheit-Berg aka @anked

Freitag, 15. Februar 2013

Kritiker zum Schweigen bringen? So gehts aber nicht.

Am 01.02.2013 wurde auf klabautercast.de ein Podcast mit dem Titel Folge 107: Aufstellungsversammlung für die Bundestagswahl 2013 in Berlin veröffentlicht. 

Dieser Podcast hat bei den verschiedensten Menschen aus dem LV Berlin zu massiver Kritik geführt, in deren Folge ein Kritik-Pad eröffnet wurde.
Ursula Bub-Hielscher aka @alusruh twitterte einige Kritikpunkte, woraufhin Martin Haase ihr vorschlug, mit ihr einen Podcast über die Kritik zum Klabautercast 107 aufzunehmen. 

Nach drei Stunden Vorbesprechung zum Podcast stellten Ursula und Martin fest, dass Martins Doppelrolle Moderator/Diskutant sehr schwierig war. Sie hatten die Idee, auch Heiko Herberg hinzuzuziehen. Auch Ursula wünschte sich eine Unterstützung und bat Christiane Schinkel mitzumachen. Für die Moderation fragten sie Gerhard Anger an.
So fanden sich also gestern, am 14.02.2013, Martin Haase, Heiko Herberg, Ursula Bub-Hielscher, Gerhard Anger und Christiane Schinkel zu einem zweiten Versuch bei Maha ein, um die Kritik zum Klabautercast 107 zu besprechen.
Ursula und Christiane brachten dazu den ausgedruckten Text des Pads mit und bezogen sich in der Diskussion auf die von den Kritiker*innen zusammen getragenen Punkte.

Nach Aufnahme des Podcasts äußerte Heiko Herberg den Wunsch, eine Passage herauszuschneiden. Dem stimmten alle Anwesenden zu. 

Eben kam nun das Aus für die Veröffentlichung, auch für eine geschnittene Version: Heiko Herberg zog seine Zusage zur Veröffentlichung generell zurück. 

Wir halten es deshalb für sinnvoll, die Kritik aus dem Pad kommentarlos zu veröffentlichen.

Ursula Bub-Hielscher
Christiane Schinkel


Originaltext aus dem Pad, zusammengestellt von ca. 10 Piraten im LV Berlin

Ursula Bub-Hilscher wird mit Martin Haase zusammen einen Nachfolge-Podcast zu dem Kandidat*innen-Klabauter-Podcast machen.

Hier könnt Ihr Eure Kritik-Punkte und Ideen reinschreiben, was Ihr an dem Kandidat*innen-Podcast problematisch fandet oder Euch anders gewünscht hättet. Dann kann Ursula diese Punkte in dem Podcast einbringen.

Allgemeines:

Allein wegen der Auswahl seines Gesprächspartners in der Folge muss man an MaHas Neutralität zweifeln. Heiko, der gar nicht objektiv beurteilen können KANN, wird gefragt, was er von allen hält. Das zeugt nicht von Menschenkenntnis und diskreditiert den gesamten Podcast als billige Meinungsmache. Hätte man den so stehen gelassen und nicht darauf aufmerksam gemacht, wie schlecht dieser Podcast ist, hätten die Äußerungen von MaHa und besonders Heiko, Kandidaturen, die aussichtsreich waren, in der Luft zerreißen können.

* Martin Haase kritisiert Kandidat*innen und tut öffentlich seine persönliche subjektive Meinung kund, obwohl er auf der AVB13 vorhat, als Versammlungsleitung zu kandidieren, ist da seine Neutralität den Kandidat*innen gegenüber noch gegeben?

* Es ist generell kritisch, wenn Pirat*innen Kandidat*innen besprechen/bewerten/beurteilen, die irgendein Amt oder eine Funktion in der Partei haben, wie zB Heiko Herberg als Parlamentarischer GF. Dieses Amt/diese Funktion verleiht ihnen eine Lautsprecherfunktion, welche bei so einem Podcast in gewisser Weise missbraucht wird. Noch dazu auf dem Klabautercast, der sich bisher immer genau dieses Mittels in Aufstellungen enthalten hat. Stattdessen hatte MaHa für Bayern sogar alle Kandidat*innen persönlich interviewed. Wenn ihm das hier zu viel Aufwand war, hätte er auch keinen Podcast zum Thema aufnehmen müssen.

* Martin Haase und Heiko Herberg kritisieren Kandidat*innen zu viel bzw. gehen nur auf Dinge ein, die ihnen nicht passen, anstatt fair und bei allen gleichberechtigt die Vorzüge von Kandidat*innen rauszustellen. Offensichtlich gab es 4 Favorit*innen: Laura Dornheim, Jan Hemme, Ulrike Pohl und Miriam Seyffarth. An allen anderen wurde kein gutes Haar gelassen. Das ist Beeinflussung. Kann man machen, aber dann sollte man es auch offen sagen. Und vor allem die Rahmenbedingungen klären. Heiko hätte auch offen sagen müssen, dass er Mareike gerade kündigt oder die Klappe zu Mareike und Acid halten müssen. Er ist noch immer beider Arbeitgeber.

* Hier fallen vor allem auch die Pausen auf. 
Wenn Maha und Heiko Herberg Kandidat*innen vorstellen, nennen sie den Namen, und wenn dann eine lange Pause folgt, sagt das mehr als viele Worte.  Ein manipulatives No-Go. Auch wenn es nur die Auswirkung von unzureichender Vorbereitung ist, da sie offensichtlich einfach erstmal kurz Zeit brauchen, um sich das Bewerberprofil durchzulesen.

* Martin Haase und Heiko Herberg tun so, als würden sie objektiv die Kandidat*innen bewerten, stattdessen geben sie eine sehr subjektive Meinung wieder und reden über Dinge, die ihnen persönlich an Kandidat*innen nicht passen, dieser Fakt (ihre Subjektivität) wird aber zu wenig deutlich. Die angewandte Subjektivität wird im Intro als solche benannt. Die Frage ist allerdings grundsätzlich, wieweit es überhaupt hilfreich sein kann, subjektive Meinungen, die in vielen Fällen auf Uninformiertheit aus beschränkten Filterbubbles zurückzuführen ist, der Öffentlichkeit als Werkzeug für Wahlentscheidungen zur Verfügung zu stellen. Erschwerend simulieren sie Objektivität, indem sie so tun, eine Prognose abgeben zu wollen ("Sehe ich in der Spitzengruppe." "Wird wahrscheinlich das Quorum nicht schaffen." usw.). Stattdessen geben sie ihre subjektiven Gründe an, ihre Einschätzungen, warum wer unbedingt vorn , hinten oder nicht auf die Liste muss.

*Die Orakelei von Maha und Heiko Herberg um die mögliche Platzierung auf der Liste ist mehr als manipulativ. Sie hat keinerlei anderen Nutzen, als die Kandidat*innen Kraft ihrer Stimme in Schubladen zu stecken
Hiermit verlassen sie ihren Ansatz, ihre Meinung über Kandidaten kundzutun, denn das Spekulieren über Listenplatzpositionen ist eher ein Fall fürs Wettbüro als das Abbilden von "Meinung". Höchst unseriös.

* Insbesondere bei dem Standing und der Reichweite von Maha und Heiko sollten sie sich ihrer Wirkung bewusst sein, wenn sie ihre persönliche Meinung zu Kandidat*innen kund tun. Eine recht vehemente Kritik an Kandidat*innen, die vielleicht nicht mal besonders gut  nicht gut fundiert ist, kann große und weitreichende Effekte haben.

* Es wird auch nicht deutlich, nach was für Kriterien Maha und Heiko die Kandidat*innen bewerten. Und die Kriterien, die sie scheinbar anwenden, kann man auch kritisch in Frage stellen. Manchmal wirkt es auch so, als würden bei manchen Kandidat*innen bestimmte Kriterien wichtig sein (hat sich früh zu einer Kandidatur entschieden, hat noch nicht alle Fragen beantwortet, hat nicht so viele Unterstützer*innen... etc.) welche bei anderen Kandidat*innen egal zu sein scheinen. D.h. es gelten nicht bei alle die gleichen Kriterien.

* Die Kritik von Maha und Heiko klingt manchmal nach "Es ist zu heiß, es ist zu kalt": Manche Kandidat*innen seien ungeeignet, weil sie nur ein Thema haben, andere, weil sie kein Thema haben oder zu viele Themen. Manche seien ungeeignet, weil sie Aktivisten sind. Manche, weil sie sich in der Partei bekannt gemacht und tolle Dinge getan haben (denn dann würden sie ja an anderer Stelle fehlen), andere hätten zu wenig gemacht.

* Das Kriterium "hat bereits angeeckt" bzw. "Ist nicht ganz unumstritten" wirkt ziemllich random eingesetzt. Bei Laura Dornheim fällt Maha nicht ein, warum sie überhaupt umstritten sein sollte, dabei könnten leicht Themen wie "Frauenquote" oder "Karrierismus" genannt werden (zumindest für einige ist das relevant), bei anderen Kandidat*innen wirkt das Kriterium viel zu schnell bei der Hand und auch nicht nachvollziehbar. Bsp.: Lena Rohrbach und Andreas Pittrich werden als "umstritten" dargestellt, weil sie ein Positionspapier auf der letzten LMV eingereicht haben, das zwar angenommen, aber nur knapp angenommen wurde. Beide haben aber extrem viel Programmarbeit gemacht, von der dieses Positionspapier nur einen sehr sehr kleiner Teil ausmacht, alle (!) anderen inhaltlichen Anträge wurden aber immer mit sehr großer Mehrheit angenommen und stehen jetzt im Landes- und Bundesgrundsatzprogramm. Statt die 95% darzustellen, die unumstritten sind, werden nur die 5% "umstrittene" (= nur knapp angenommene) Programmarbeit erwähnt.

* Es wird zu wenig deutlich, dass Heiko und Maha sehr subjektiv bewerten und nur EINE Perspektive darstellen, Kandidat*innen, die den beiden vielleicht gar nicht bekannt sind (und deswegen eine negative Bewertung bekommen) sind im Landesverband bekannter, als die beiden denken

* Maha und Heiko bewerten die Kandidat*innen sehr aus einer Bedenkenträger-Perspektive, es klingt so, als wollten sie stromlinienförmige Kandidat*innen, und keine, die Ecken und Kanten haben, die interessant sind, was eigenes mitbringen und für unsere Andersartigkeit und unseren Mut zum Anderssein stehen

* Maha und Heiko Herberg konstruieren Zusammenhänge aus ihrer Kritik, die unnachvollziehbar sind und so auf eine destruktive Weise manipulativ wirken

Im Konkreten (Beispiele):


* Bei der Bewertung werden von Heiko Herberg stigmatisierende Vorurteils-Stereotype verwendet, die dem Verständnis des Menschenbilds der Piraten widersprechen. Menschen auf diese Weise vorzustellen, führt dazu, dass eben diese Aspekte, die wir überwinden wollen, ausgerechnet von einem MdA/FraktionsGF wieder zurück in den Fokus geholt werden. 

Beispiele
zu Anisa: "... Mutter mit Kindern" (Bei männlichen Kandidaten wie zB Jan Hemme ist das keine Erwähnung wert)
zu Ulrike: "sie sitzt ja im Rollstuhl, kennt sich also aus." 
zu Fabricio: "Darf der überhaupt sich aufstellen?" (Nimmt ohne Kenntnis der Umstände an, dass Fabricio als "Ausländer" nicht kandidieren darf, die weitere Deutung, die dahinter steckt, ist auch, dass der Mann möglicherweise gar nicht weiß, dass er nicht kandidieren darf, der Interpretationsraum der hier aufgemacht wird, ist riesig, und in jedem Fall sehr ungünstig für den Kandidaten)
zu Mareike: "..Aktivistin", "..als Abgeordneter kann man nicht einfach mal so ein paar Tage für Flüchtlinge auf dem Pariser Platz demonstrieren" -> Bloß weil Heiko die Rolle als MdA als Beamter versteht, heißt das nicht, dass wir/die Bürger*innen nicht vielleicht auch Interesse an einigen aktivistischen MdBs haben. Olli, Fabio, Alex M und Simon haben in der gleichen Zeit übrigens sehr viel Zeit auf dem Pariser Platz verbracht und zwar explizit in ihrer Rolle als MdAs.

Urbach: Ich finde er hat wenig Chancen, weil er auch umstritten ist
Carridwen: Sie ist angeeckt...Das zeigt auch, dass sie ein Kampagnenmensch ist... und nicht für den BT geeignet
Enno: Der war schon überall...Wer weiß, was man da so finden könnte
Nene: Sie ist bisher noch nicht durch krude Thesen aufgefallen...(nicht aufgefallen durch nicht existente Zusammenhänge??) Sie hat ihr Studium noch nicht komplett abgeschlossen... das ist immer ein bisschen doof... das ist ein Problem, dass sie nicht so bekannt ist, die Frage ist, ob sie Platz1 vom Bekanntheitsgrad erfüllt... (obwohl er vorher erwähnt hat, dass sie die meisten Unterstützer hat)
Jens Kuhlemann: ist nicht so unmittelbar präsent in der Partei... ist an der Uni... könnte sich überlegen, ob er nicht lieber Referent werden möchte"War nicht in der Crew" stimmt definitiv nicht,
Lür: Er will Ziele unterbringen.. ich glaube das ist jemand der daran kaputt gehen wird. 
Fabricio: Präsentieren... das kann er auch nicht gut, das war mir 2011 schon aufgefallen... ja, er wird definitiv an der 50% Hürde scheitern...
Michael Melter: ist ein Wohlfühlmensch... er ist gut vernetzt, macht Social Engineering  Dies geht es schon an die Grenze der Verleumndung!! (http://de.wikipedia.org/wiki/Social_Engineering_(Sicherheit))
acid: Was will er denn im Bundestag, das was er macht, dafür braucht er doch nicht in den Bundestag
Lena Rohrbach: "...Lena ist auch leicht zu stressen..." - (allgemeine Aussage, die auf eine Situation 2010 zurückzuführen ist, wo Lena öffentlich massiv und unter der Gürtellinie angegriffen und fertiggemacht wurde. Ihre emotionale Reaktion auf die damalige Situation wird ihr jetzt als allgemeines Manko ausgelegt.)

* Heiko kritisiert Carridwen, obwohl er ihr Arbeitgeber ist. Und ihr gerade kündigt. Aber auch von Acid und Stephan ist Heiko in gewissem,Maße der Arbeitgeber, diese beiden sind "nur" Angestellte der ganzen Fraktion.

* Maha und Heiko wirken an manchen Stellen nicht ausreichend gut (korrigiere bei Heiko Herberg auf: gar nicht) auf die Kandidat*innen vorbereitet, es gibt welche, die durch viele Crews ziehen oder im Landesverband gut bekannt sind, sie stellen das aber anders dar, einfach, weil sie es nicht besser wissen.
Beispiel: Michael Konrad
Beispiel: Kandidaturmodell 3köpfiger Affe von Miriam, Lena und Andreas. Beide haben sich nicht damit beschäftigt, mit keinem der drei gesprochen und schaffen es nicht einen Moment, sich zu überlegen, welche Motive die drei gehabt haben könnten/was für das Modell sprechen könnte.  Sie stellen das Modell nur sehr verkürzt auf eine Weise dar, die Missverständnisse geradezu herausfordert.


* Bewertungskriterien werden nicht konsequent durchgehalten

Beispiel:
Dass manche Kandidat*innen ihre Fragen noch nicht beantwortet haben, wird kritisiert, bei anderen wird es nicht einmal erwähnt. (Das ist auch Elke Wittich von der Jungle World bereits aufgefallen)

* Die Konzentration auf Unterstützerlisten ist kontraproduktiv. Hiermit eröffnen sie Kraft ihrer Stimme/Mandat öffentlich die Konzentration auf eben diese Listen. Das führt dazu, dass nun werbetechnisch darauf reagiert werden wird und wer jetzt schnell die meisten Unterstützer generiert, dem wird Eignung zugesprochen? Abstruse Verknüpfung.
Lustiger Effekt: Mareikes Unterstützerliste ist nach dem Podcast weit nach vorn geschnellt 


Dienstag, 22. Januar 2013

Emanzipation vs. Feminismus

Als Kind aus einer liberalen Familie bin ich sehr lebensnah mit Themen wie Gleichberechtigung aller Menschen, individuelle Freiheit, kritisches Auseinandersetzen mit allem was als Wahrheit vorgesetzt wird, und dem Mut, die Stimme zu erheben, wenn Ungerechtigkeiten auftauchen, konfrontiert worden.

Ich war Mädchen. Und wuchs als Mensch auf, weil meine Eltern offen für individuelle Geschlechterrollen und Lebensentwürfe waren. Nichts musste so sein, "weil es halt so ist", ich durfte wollen, was mir einfiel und ich durfte machen, was möglich war oder sogar unmöglich schien. Dass ich niemals von einem Menschen abhängig sein wollte und müsste, und nie meinen Mund halten würde, wenn mir etwas am Herzen liegt, habe ich von zu Haus mitgenommen, als ich mit 19 als emanzipiertes Mädchen in eine an vielen Stellen unemanzipierte Welt zog.

Dabei habe ich viele Kämpfe gefochten. Denn wir Menschen sind noch weit davon entfernt, alle Menschen gleichberechtigt sein zu lassen. Es gibt so viele Ebenen der Ungerechtigkeit, dass ich immer was zu tun hatte. Was hab ich mich ereifert, mich aufgeregt, knallharte Streits geführt; mit Beleidigungen, Beleidigt Sein, weil ich überzeugt war, dass alle es so sehen müssten wie ich.

Dabei hatte ich aus dem Sinn verloren, dass es mit all den unterschiedlichen Menschen auch ein Nebeneinander von Überzeugungen gibt. Dass individuelle Freiheit auch bedeutet, dass andere Menschen ihren eigenen Weg brauchen, um bei sich etwas ändern zu können. So wie ich selbst meine eigene Art habe, Dinge annehmen zu können.

Ich habe ein Kind, und dieses Kind hat Freunde. Ich arbeite mit Kindern. Mir käme nicht in den Sinn, mich bei den Situationen, in denen sie sich mit Sexismus, Rassismus o.ä. auseinandersetzen und ausprobieren, "Sexistische Kackscheiße" zu rufen, zu prangern und zu glauben, auf diese Weise würde sich etwas ändern. Kinder reagieren wie viele Erwachsene: wenn man sie in die Täterrolle schiebt, versuchen sie sich zu befreien. Durch Ignoranz, durch sich Entziehen oder durch Widerstand. Und ja, immer gibt es auch die, die brav hören, weil sie es schon verstanden haben. Und die, die jedenfalls so tun.

Emanzipation halte ich für ein Werkzeug. Ein persönliches Werkzeug.
Dieses Werkzeug nutze ich, seit ich denken kann. In meinem Leben bin ich vielen Situationen und Strukturen begegnet, die mich dazu bewegten, mich wieder und wieder zu emanzipieren. Emanzipation ist praktische Arbeit. Für mich bedeutet sie, das zu leben, was wir als Ziel anstreben.

Im Verhandlungsgespräch für einen Job war meine Bedingung, dass ich das Team nach meinen ethischen und moralischen Vorstellungen aufbauen darf. Und dass ich nur 30 Stunden in der Woche arbeiten werde, ohne Überstunden, und das auch für mein Team fordere. In drei Jahren hab ich mehr als 20 Menschen eingestellt, Praktikanten* mitgerechnet. Und nur eine Person entlassen müssen.

Wir waren ein exzellentes Team. Wir waren Frauen, Männer, Queer, Heteros*, Ausländer*, Deutsche*, "Osten", "Westen", Junge und Alte, Menschen mit geradlinigen oder gebrochenen Lebensläufen, mit körperlicher Behinderung oder ohne. All das waren wir. Während dieser drei Jahre mussten wir uns nur zweimal Überstunden verordnen, alles andere haben wir durch Dienst nach Wochenarbeitszeit erledigt. Dabei war unser Krankenstand gering, der Spaß bei der Arbeit und miteinander groß und unsere Abteilung profitabel.

Dies ist für mich ein gelungenes Beispiel für Veränderung in der Welt. Ganz praktisch gesehen. Ohne Palaver haben wir das gemacht. Wir sind ohne die Wörter Sexismus, Feminismus, Rassismus ausgekommen. Wir waren emanzipiert.

Denen, die sagen, wie ungerecht das Leben für Frauen ist, glaube ich. Weil ich es auch schon hier und da, und auch teilweise ausgiebig, erlebt habe. Mit dem Zeigefinger zu wedeln, anzuklagen, zu prangern, zu fordern, und dabei jede kleinste Situation zu bemerken, zu kommentieren und damit groß und wichtig zu machen, selbst jene, die gar nicht so gedacht waren, ist nicht mehr mein Weg.

Ich halte ihn für kontraproduktiv, weil durch ihn eine Trennung, eine neue Rollenverteilung geschieht. Die einstige Aufteilung in "Die Frauen" und "Die Männer" wird ergänzt durch "Die Guten" und "Die Bösen". "Die Unpriviligierten" und "Die Priviligierten". "Die Diskriminierten" und "Die Diskriminierenden".

Wenn wir etwas verändern wollen, dann, davon bin ich überzeugt, müssen wir uns selbst emanzipieren. Jeder und jede Einzelne*. Das kann nicht herbeigeredet oder anüberzeugt werden. Das muss jeder Mensch für sich tun. Anstatt ohne Unterlass theoretisch darüber zu debattieren und zu fordern, dass die anderen die eigene Emanzipation erkennen, bis keiner mehr zuhört, können wir die Emanzipation in die Gesellschaft bringen, durch Politik. Auf souveräne, ruhige Art.
Mit Anträgen, Initiativen. Zum Beispiel in Sachen Bildung. So wie wir das auch schon tun. Und dann Geduld mitbringen, und den Glauben an Erfolg, denn wir ändern die Welt nicht in drei Tagen. Wir stehen am Anfang.

Am Ende geht es gar nicht um Feminismus, denn das ist nur ein theoretisches Konstrukt. Es geht darum, emanzipierte Menschen hervorzubringen. Und die Aufgabe jedes und jeder Einzelnen ist, sich erstmal selbst zu emanzipieren. Das, liebe Menschen, kann niemandem abgenommen werden. Das muss ich selbst tun. Und Du.

Was wir tun können, ist Menschen dabei zu unterstützen. Ganz praktisch, ohne viel Worte. Und vor allem ohne den Leierkastengesang des Feministischen Aufräumtrupps. Denn er wird keine neue Ordnung hinterlassen, sondern alte Rollenmuster weiter und weiter zementieren, so dass niemand sie vergessen kann.

Und dann wäre post gender in noch weitere Ferne gerückt. 

Montag, 7. Januar 2013

Kampf im Wahlkampf - muss das sein?


Im Jahr 2013 ist wieder Bundestagswahl. Und wir machen mit. So weit, so gut.

Nun stellte sich in Berlin angesichts der schwer männerlastigen Kanditenlisten anderer Bundesländer für einige Menschen die Frage, wie wir in unserem LV Frauen stärker motivieren und unterstützen könnten. Dafür wurde die PG Frauenwahlrecht gegründet, zu deren Gründungsmitgliedern* auch ich gehöre.

Schon in der ersten Sitzung kam das Thema darauf, dass Queer Vertreter* in gleichem Maße unterstützt werden sollten, da diese in offiziellen Mandaten bei uns Piraten* ebenso unterrepräsentiert seien, wie die biologisch weiblich definierte Personengruppe. Ein Blick ins Partei-Programm stellt klar, dass wir uns für die Gleichwertigkeit Aller einsetzen. Wie also sollte sich eine einseitige Initiative zur Unterstützung weiblich definierter Personen erklären lassen?

Einige gingen sogar so weit, auf der Liste nur weiblich definierte Personen sehen zu wollen. Dazu initiierten sie wenige Tage später in Eigenregie einen feministischen Vorstoß in Form einer freiwilligen Selbstverpflichtung, die bisher von 32 Menschen unterschrieben wurde. Auch wenn einige, so wie @debaer die Definition auf "alle Frauen* unabhängig vom biologischen Geschlecht" erweiterten, trat ich wegen dieser Aktion aus der Gruppe aus, da ich mich weder in der Außenwelt, noch innerhalb der Partei damit zufrieden geben kann, dass geschlechterspezifische Abgrenzung stattfindet. Ich bin gegen Quoten, weil ich gegen Geschlechterdifferenzierung bin.

Einem anwesenden Queer Vertreter der PG Frauenwahlrecht wurde in einem Gespräch mitgeteilt, dass er als Mann leider nicht unterstützt werden könnte.
Ja, so kann man das machen. So haben die Grünen das ja auch gemacht. Wohin das geführt hat, sehen wir heute. Zu einer Quote, die doch nur zwei biologische Geschlechter kennt und die auf diese Weise die Geschlechterdifferenzierung manifestiert. Das geht gegen unser Grundsatzprogramm

Nun ist es also so, dass ich auf meine eigene Weise Kandidaten* unterstützen musste, denn die Gruppe Frauenwahlrecht war offensichtlich nicht das Richtige für mich.

Als meine Favoritin ihre Kandidatenbewerbungsseite online stellte, habe ich dies vor Freude über twitter mehrfach mitgeteilt und außerdem viele meiner Parteifreunde* per DM informiert. 
Als vor einigen Tagen mein zweiter Favorit seine Seite online stellte, tat ich das Gleiche. Ich twitterte es, und da die Timeline ja immer so schnell vorbei rauscht, schickte ich eine DM mit der Info an viele Parteifreunde*, von denen ich dachte, sie finden das interessant.

Beide Kandidatenbewerber* wussten davon nichts, warum auch? Es war ja meine Aktion, die ich mir zu ihrer Unterstützung ausgedacht hatte.
Nebenbei unterstütze ich sowohl diese beiden als auch andere Kandidaten* öffentlich auf deren Kandidatenseiten.  

Ich bekam prompt viele Antworten, von den meisten Dank für die Info, und so mancher* schien dadurch angeregt worden zu sein, sich als Unterstützer* für die beiden auf ihrer Liste einzutragen. Das hat mich natürlich gefreut.
Von zwei Personen bekam ich die Rückmeldung, dass sie niemanden öffentlich unterstützen möchten, und ich antwortete darauf, dass das ja völlig in Ordnung ist, ich wollte ihnen einfach nur die Info schicken.
Eine Person schrieb mir, sie möchte nicht über DM zu solchen Themen angeschrieben werden, sie fühlt sich unwohl dabei. Das tat mir leid, ich bat per DM um Entschuldigung, und sagte, ich würde ohnehin nichts mehr schicken, weil das Thema durch ist. Etwa 40% antworteten mir nicht, darunter auch einige, die ich später als Unterstützer* auf den Seiten fand.

Nun hörte ich gestern aus einer Partei-Ecke die Kritik, ich würde verdeckte Kandidatenunterstützung machen. Mancher nennt es sogar "Spam", gegen den zu kämpfen sei. Das machte mich im ersten Moment wirklich baff.
Natürlich weiß ich als E-Marketing Spezialistin sehr gut, was Spam ist, damit habe ich praktischerweise früher mein Geld verdient, viel Geld.
Diese DMs an die mir bekannten Personen zu diesem expliziten Thema ordne ich anders ein. Müsste ich die Definition "unangefragte DM = Spam" so eng ziehen, wäre mein Kommunikationskreis auf eine Weise reduziert, die der konstruktiven menschlichen Kommunikation entgegen wirken würde. Wieviele unangefragte DMs bekomme ich, von Menschen, die ich nicht einmal persönlich kenne, nur von twitter, und andersrum, wieviel unangefragte DMs schicke ich an mir unbekannte Menschen. 

Ich bedaure, wenn meine DM noch jemand anderen als diese eine Person gestört hätte, die mir das persönlich mitgeteilt hat. Leute, sagt mir, wenn was für Euch nicht passt, und dann ist es gut.

Denen, die sich aus anderen Gründen über meine aktive Unterstützung für Menschen ärgern, kann ich sagen: Wenn ich begeistert bin, bin ich kaum zu stoppen. Davon profitiert unter anderem auch die Partei, und so wie ich das tue, tue ich das eben. Das bin ich. Wenn ich dabei Fehler machen sollte, hilft es, mich freundlich darauf aufmerksam zu machen. Ich höre gern zu, und wenn Ihr mich mit Argumenten überzeugen könnt, ändere ich mein Verhalten gerne. Diese Handvoll DMs empfinde ich immer noch als in Ordnung. Falls ich jemals wieder Sinn darin sehen würde, Informationen auf solche Weise weiterzutragen, würde ich es vielleicht wieder tun. Ausgenommen an diejenigen, die mir nicht geantwortet haben oder das mir das so gesagt haben. 

Jetzt jedoch aus meiner Aktion einen Strick für die Kandidaten* drehen zu wollen, "Drohungen" wie "damit ist er raus" auszusprechen, erscheint mir mehr als unlauter.
Wie soll ich das denn bitte verstehen? Die einzige Schlussfolgerung, die sich mir anbietet, ist, dass ich die Interessen von anderen störe. Und wisst Ihr was? Das ist mir gleichgültig. Das kenne ich schon aus meiner Zeit im Vorstand. Und irgendwie sagt es mir, dass ich genau ins Schwarze getroffen habe. Wie schon so oft. Und deshalb lasse ich mir den Mund nicht verbieten, und auch nicht meine Art. Wer wissen will warum, liest einfach den vorherigen Blogpost

Und jetzt: Auf in den Wahlkampf. Unterstützen wir uns gegenseitig, helfen wir unseren Kandidaten*. Wir brauchen sie, und sie brauchen uns!